Preußische Provinz Pommern

1. Oberpräsidenten
2. Bevölkerung
3. Wahlen
4. Verwaltungsstruktur
5. Landesbeschreibung 1894
Quellen und Literatur


1. Oberpräsidenten
1815 - 1816 Karl Heinrich Ludwig Freiherr von Ingersleben (Online-Kurzbiographie)
1816 - 1831 Johann August Sack (Online-Kurzbiographie)
1831 - 1835 Moritz Haubold Freiherr von Schönberg (Online-Kurzbiographie)
1835 - 1852 Wilhelm Friedrich Fürchtegott von Bonin (Online-Kurzbiographie)
1852 - 1866 Ernst Karl F. W. Freiherr Senfft von Pilsach (Online-Kurzbiographie)
1867 - 1882 Ferdinand Freiherr von Münchhausen (Online-Kurzbiographie)
1883 - 1891 Ulrich Graf von Behr-Negendank (Online-Kurzbiographie)
1891 - 1899 Robert Victor von Puttkamer (Online-Kurzbiographie)
1900 - 1911 Helmuth Freiherr von Maltzahn (Online-Kurzbiographie)
1911 - 1917 Wilhelm von Waldow-Reitzenstein (Online-Kurzbiographie)
1917 - 1918 Hermann Freiherr von Ziller (Online-Kurzbiographie)
März 1918 - April 1919 Georg Michaelis (Online-Kurzbiographie)
1919 - 1930 Julius Lippmann (Online-Kurzbiographie)
1930 - Okt. 1933 Carl von Halfern (Online-Kurzbiographie)
1934 - 1945 Franz Schwede-Coburg (Online-Kurzbiographie)


2. Bevölkerung

Einwohnerzahl Provinz Pommern
1.431.633 (1871), davon 1.397.467 Evangelische,   16.858 Katholiken,   4.266 sonstige Christen, 13.036 Juden
1.461.983 (1875)
1.540.034 (1880)
1.520.889 (1890), davon 1.476.300 Evangelische,   27.476 Katholiken,   4.788 sonstige Christen, 12.246 Juden
1.634.832 (1900), davon 1.579.080 Evangelische,   38.169 Katholiken,   6.587 sonstige Christen, 10.880 Juden
1.878.781 (1925), davon 1.787.691 Evangelische,   65.897 Katholiken,   2.064 sonstige Christen,   7.761 Juden
1.920.897 (1933), davon 1.825.093 Evangelische,   60.535 Katholiken,      702 sonstige Christen,   6.317 Juden
2.393.844 (1939), davon 2.138.277 Evangelische, 176.017 Katholiken, 12.420 sonstige Christen, 3.283 Juden


3. Wahlen

Die Reichstagswahlen von
in der Provinz Pommern
19071912
Deutschkonservativ49,5 %45,4 %
Reichspartei2,6 %-
Nationalliberal1,0 %8,8 %
Wirtschaftliche Vereinigung1,5 %-
Freisinnige Vereinigung18,7 %-
Freisinnige Volkspartei4,2 %-
Fortschrittliche Volkspartei-20,3 %
Zentrum0,3 %0,0 %
Polenpartei0,4 %0,4 %
SPD19,9 %24,0 %
Andere Parteien1,8 %0,0 %
Unbestimmt-1,1 %
Zersplittert0,1 %0,0 %



4. Verwaltungsstruktur

1900

Regierungsbezirk Stettin
Landkreis Anklam
Landkreis Demmin
Landkreis Greifenberg
Landkreis Greifenhagen
Landkreis Kammin (Cammin)
Landkreis Naugard
Landkreis Pyritz
Landkreis Randow
Landkreis Regenwalde
Landkreis Saatzig
Stadtkreis Stettin
Landkreis Ueckermünde
Landkreis Usedom-Wollin

Regierungsbezirk Köslin
Landkreis Belgard
Landkreis Bublitz
Landkreis Bütow
Landkreis Dramburg
Landkreis Kolberg-Körlin
Landkreis Köslin
Landkreis Lauenburg i. Pommern
Landkreis Neustettin
Landkreis Rummelsburg
Landkreis Schivelbein
Landkreis Schlawe i. Pommern
Stadtkreis Stolp
Landkreis Stolp

Regierungsbezirk Stralsund
Landkreis Franzburg
Landkreis Greifswald
Landkreis Grimmen
Landkreis Rügen
Stadtkreis Stralsund

1940

Regierungsbezirk Stettin

Regierungspräsident:
(1926) Dr. Höhnen
(1932) Dr. C. v. Halfern

Landkreis Anklam
Landkreis Cammin
Landkreis Demmin
Landkreis Franzburg-Barth
Landkreis Greifenhagen
Stadtkreis Greifswald
Landkreis Greifswald
Landkreis Grimmen
Landkreis Naugard
Landkreis Pyritz
Landkreis Randow
Landkreis Rügen
Landkreis Saatzig
Stadtkreis Stargard i. Pommern
Stadtkreis Stettin
Stadtkreis Stralsund
Landkreis Ueckermünde
Landkreis Usedom-Wollin


Regierungsbezirk Köslin

Regierungspräsident:
(1926 - 1932) C. Cronau
(1944) Dr. Müller

Landkreis Belgard
Landkreis Bütow
Landkreis Greifenberg
Stadtkreis Köslin
Landkreis Köslin
Stadtkreis Kolberg
Landkreis Kolberg-Körlin
Landkreis Lauenburg i. Pommern
Landkreis Regenwalde
Landkreis Rummelsburg
Landkreis Schlawe i. Pommern
Stadtkreis Stolp
Landkreis Stolp


Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen

Regierungspräsident:
(1944) Eckhardt

Landkreis Arnswalde
Landkreis Deutsch Krone
Landkreis Dramburg
Landkreis Flatow
Landkreis Friedeberg
Landkreis Netzekreis
Landkreis Neustettin
Landkreis Schlochau
Stadtkreis Schneidemühl



5. Landesbeschreibung 1894
"Pommern, preuß. Provinz, 30,110 qkm (546,86 QM.) groß, an der Ostsee und im Norddeutschen Tiefland gelegen, wird durch die Oder in Vor- (im W.) und Hinter-P. (im O.) geteilt und namentlich im O. der Oder von dem Norddeutschen Landrücken durchzogen, dessen höchste Punkte sich meistens nahe der Landesgrenze befinden: der Hochratzenberg bei Herzberg im Kreis Dramburg (211 m), der Steinberg ganz im S. des Kreises Schlawe (234), der Burgwall bei Falkenhagen (239) und die Höhen nordwestl. von Rummelsburg (234), der Schimmritzberg bei Plattenheim im Kreis Bütow (256) und der Dombrowaberg bei Boschpol im Kreis Lauenburg (210 m). In der Küstenebene erheben sich einzelne Hügelgruppen nahe der Ostsee, darunter das Kreidegebirge Stubbenkammer auf der rügenschen Halbinsel Jasmund (159), der Gollenberg bei Köslin (144) u. der Revekol bei Schmolsin (115 m). Tiefe und oftmals moorreiche Wiesengründe finden sich am Fluß Peene, am Haff und in Hinterpommern nahe der Ostsee, ganz besonders am Lebasee. Die Oder, die das Pommersche Haff bildet, ist mit ihren 3 Mündungsarmen der Hauptfluß der Provinz; zu ihrem Gebiet gehören die Uker, Peene und Ihna, die innerhalb der Provinz münden, und die Küddow und Drage, die außerhalb der Netze fließen.. Unter den Küstenflüssen ist im W. vom Odergebiet die Recknitz am bedeutendsten; im O. von demselben sind die Rega, Persante, Wipper, Stolpe, Lupow und Leba. Unter den zahlreichen Seen des Landrückens sind der Dratzig-, Pieleburger und Groß-Lübbesee am größten, unter den Strandseen der Leba-, Gardensche, Bukowsche und Jamundsche See, unter den Seen des Tieflands im Innern neben dem Haff der Dammsche See, die Madüe und der Kummerowsche See. Die mittlere Jahreswärme beträgt im O. 5,5-6, im W. 6-6,5º R. Von der Gesamtfläche entfallen 55,1 Proz. auf Acker und Gärten, 10,3 auf Wiesen, 8,4 auf Weiden, 19,7 Proz. auf Holzungen (Reinertrag: 9,5, A 13 Mk.). Nach der Viehzählung von 1892 waren vorhanden: 200,509 Pferde, 598,063 Stück Rindvieh, 1,849,344 Schafe, 760,144 Schweine, 254,750 Ziegen. Die Volkszählung von 1890 ergab: 1,520,889 (1816: 682,652) Ew., davon 1.476,300 Evang., 27,476 Kath. und 12,246 Juden (10,488 Polen und 734 Kassuben im O.; 50 Ew. auf 1 qkm). Die Gewerbezählung von 1882 ergab für P.: 90,042 Hauptbetriebe mit 170,197 in denselben beschäftigten Personen, darunter 6697 Personen bei der gewerbsmäßigen Tierzucht und Fischerei, 9223 bei der Industrie der Steine und Erden, 9715 bei der Metallverarbeitung (inkl. Eisen), 10,233 bei der Fabrikation von Maschinen, Werkzeugen etc., 4905 bei der Textilindustrie, 11,672 bei der Industrie der Holz- und Schnitzstoffe, 18,568 bei der Bereitung von Nahrungs- und Genußmitteln, 34,819 bei der Bekleidung u. Reinigung, 17,724 in den Baugewerben, 22,677 in den Handels- u. 10,912 in den Verkehrsgewerben. Die wichtigsten Seehandelsstädte sind Stettin, Stralsund, Greifswald und Kolberg. Unter den Bildungsanstalten sind: 1 Universität, 19 Gymnasien, 2 Progymnasien, 4 Realgymnasien, 5 Prorealgymnasien, 7 Schullehrerseminare, 2 Landwirtschaftsschulen etc. Die Provinz (Hauptst. Stettin) zerfällt in die 3 Regierungsbezirke Stettin mit 13, Köslin mit 12 und Stralsund mit 5 Kreisen. Auf dem Gebiet der Rechtspflege bildet P. den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Stettin, in militärischer Hinsicht einen Teil des Bezirks des 2. Armeekorps."
(Quelle: Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs. Ein geographisch-statistisches Nachschlagebuch für deutsche Landeskunde. Dritte, neu bearbeitete und vermehrte Auflage von Wilhelm Keil. Leipzig, 1894.)



Quellen und Literatur

Gothaisches Jahrbuch für Diplomatie, Verwaltung und Wirtschaft. Hundertdreiundsechzigster Jahrgang 1926. Gotha, 1926.

Gothaisches Jahrbuch für Diplomatie, Verwaltung und Wirtschaft. Hundertneunundsechzigster Jahrgang 1932. Gotha, 1932.

Gothaisches Jahrbuch für Diplomatie, Verwaltung und Wirtschaft. Hunderteinundachtzigster Jahrgang 1944. Gotha, 1944.

Schwabe, Klaus (Hrsg.): Die preußischen Oberpräsidenten 1815 - 1945 (Büdinger Forschungen zur Sozialgeschichte; Bd. 15). Boppard am Rhein, 1985.

Vierteljahreshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für das Jahr 1873. Band II, Heft II, Abtheilung 1: Die Volkszählung im Deutschen Reiche vom 1. Dezember 1871. Berlin, 1873.
Statistik des Deutschen Reichs, Alte Folge. Band 57: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. Dez. 1880. Berlin, 1883.
Statistik des Deutschen Reichs. Neu Folge, Band 68: Die Volkszählung am 1. Dezember 1890 im Deutschen Reich. Berlin, 1894.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 32: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. Dez. 1885. Berlin, 1888.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 150: Die Volkszählung am 1. Dezember 1900 im Deutschen Reich. Berlin, 1903.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 250: Die Reichstagswahlen von 1912. Berlin, 1913.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1939.
Teil I: Altreich und Land Österreich.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 451: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1933. Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1936.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 550: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1940.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 552: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 17. Mai 1939.
Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1942.
Heft 5: Die Ausländer im Deutschen Reich. Berlin, 1943.


Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871 - 1990 © 2006 by Dr. Michael Rademacher M.A.