Stadt- und Landkreis Königsberg

Zugehörigkeit staatlich: Preußen, Provinz Ostpreußen, Regierungsbezirk Königsberg
Zuständ. Justiz (1894): Amtsgericht, Landgericht u. Oberlandesgericht Königsberg
Zuständ. Finanzamt (1927): Finanzamt Königsberg-Stadt, Landesfinanzamt Königsberg
Zuständ. Gau 1933-1945: Ostpreußen
Zuständ. Militärdienst (1885): I. Armeekorps
Zugehörigkeit ev. Kirche: Evangelische Kirche der altpreußischen Union, Kirchenprovinz Ostpreußen
Zugehörigkeit kath. Kirche: Bistum Ermland



a) Stadtkreis Königsberg

Stadtbeschreibung nach Neumann 1894:
Hauptstadt der Provinz Ostpreußen, Stadtkreis und Festung ersten Ranges, zu beiden Seiten des Pregels; Stab des 1. Armeekorps, der 1. und 2. Division, der 1. und 4. Infanteriebrigade, der 1. Kavalleriebrigade, der 1. Feldartilleriebrigade, der 1. Festungsinspektion; Inf.-Reg. Nr. 1 u. 3, 2 1/2 Bat. Nr. 43, Kür.-Reg. Nr. 3, 1 Abt. Feldart. Nr. 1, 3 Abt. Feldart. Nr. 16, 1 Reg. Fußart Nr. 1, Pionierbat. Nr. 1, Stab der 1. Gendarm.-Brigade, Militärlehrschmiede, 4 Bahnhöfe für die Linien Seepothen-Eydtkuhnen u. Königsberg-Tilsit der Preußischen Staatsbahn und Pillau-Prostken der Ostpreußischen Südbahn und Eisenbahn Königsberg-Kranz; Reichsbankhauptstelle, Ostpreußische General-Landschaftsdirektion nebst Darlehenskasse, Königsberger Vereinsbank, Grundkreditbank, Provinzialhilfskasse, Rentenbank für Ostpreußen und Westpreußen, Kreditverein, Ländliche Genossenschaftsbank, Oberpräsidium, Konsistorium, Generalsuperintendent, Provinzialarchiv, Provinzialsteuerdirektion, Regierung, Oberlandesgericht, Landgericht nebst Kammer für Handelssachen, Schwur- und Amtsgericht, Eisenbahnbetriebsamt, Oberpostdirektion, Forstinspektionen, Hauptsteueramt, Landratsamt für den Landkreis Königsberg, Börse, Seemannsamt, 13 Konsuln, 15 evangelische Kirchen, darunter die Schloßkirche und der Dom, dieser mit zahlreichen Grabdenkmälern, katholische Kirche, 2 Synagogen; 1544 von Herzog Albert gestiftete Universität Albertina mit Sternwarte, botanischem Garten, zoologischem Museum und andere Hilfsanstalten; Pädagogisches Seminar, 4 Gymnasien (Friedrichs-Kollegium, Altstädtisches Gymnasium, Kneiphöfisches Gymnasium, Wilhelms-Gymnasium), Progymnasium und Waisenhaus, 2 Realgymnasien, höhere Bürgerschule, Gewerbeschule, königliche Kunstakademie, Kunstschule, 2 Taubstummenanstalten, Blindeninstitut, vereinigte königliche und Universitätsbibliothek mit 220.000 Bänden, geheimes Archiv des Deutschen Ritterordens, Stadtmuseum mit Gemäldesammlung, Schauspielhaus, zahlreiche milde Stiftungen, mehrere Hospitäler, Altertumsgesellschaft Prussia, Verein für die Fauna der Provinz Preußen, Physikalisch-ökonomische Gesellschaft, Deutsche Gesellschaft und andere Vereine, Industrie und Handel sind bedeutend, mehrere Eisengießereien und Maschinenfabriken (Annahütte, Unionsgießerei); ferner Fabrikation von Tabak, Zigarren, Papiertapeten, Dachpappe, Mineralwasser, Bernsteinwaren, Shoddy, Essig, Sprit, Pianinos, Chemikalien, Knochenmehl; große Weißgerbereien, Dampfmahlmühle, Ölmühlen, Bierbrauereien, Kalkbrennereien, Buchdruckereien, Schiffswerft, Gasanstalt, Herstellung von Königsberger Marzipan; Ausfuhr von Getreide, Hülsenfrüchten, Flachs, Ölsaat, Holz etc.; Einfuhr von Steinkohlen, Eisen, Kolonialwaren, Salz, Heringen etc.; bedeutender Teehandel nach Russland; Märkte für Wolle, Leinwand, Pferde, edles Zugvieh und für Maschinen; Königsberg besteht aus 3 ehemaligen Städten: der Altstadt mit dem Schloßbezirk und dem Rathaus, aus dem Kneiphof mit dem Dom und aus dem Löbenicht, die 1724 zu einem Ganzen vereinigt wurden. Die alten Stadtteile haben enge Straßen und wenig ausgezeichnete Gebäude; das Schloß, seit 1457 die Residenz der Hochmeister und der Herzöge, mit einem 87 m hohen Turm, der Schloßkirche und dem Moskowitersaal; Denkmälern Friedrich Wilhelms III. auf dem Paradeplatz, Denkmal Wilhelms I. und Denkmal des Herzogs Albrecht von Preußen am Schloß, Denkmal Kants nahe dem Schloß, Denkmal des Ministers von Schön vor dem Stadtmuseum. Der Schloßteich mit den angrenzenden Gärten im nördlichen Stadtteil ist eine Zierde der Stadt, der es sonst an angenehmen Vergnügungsorten in unmittelbarer Nähe fehlt. Die Festungswerke sind bedeutend; außer der Stadtbefestigung sind noch 11 Forts, fast alle auf der Nordseite des Pregels, vorhanden, die bis Quednau und bis an das Frische Haff sich erstrecken. Königsberg wurde als Burg 1225 bei dem alten Twangste angelegt und zu Ehren des Böhmenkönigs Ottokar II. benannt; neben derselben entstand 1256 die Altstadt. Die Neustadt oder die Löbenicht wurde als besondere Stadt 1300 gegründet, der Kneiphof auf einer Pregelinsel 1327 zur Stadt erhoben. Nach dem unglücklichen Krieg 1454-66 verlegte der Orden seine Residenz nach Königsberg, das fortan die Hauptstadt des Landes blieb. Durch die Krönung Friedrichs I. am 18. Januar 1701 in der Schloßkirche zu Königsberg wurde Preußen zu einem Königreich erhoben. Königsberg, in dem zu Anfang 1813 durch York, Stein, Arndt, Schön, Dohna u. a. der Hauptanstoß zum deutschen Befreiungskrieg gegen Napoleon gegeben wurde, ist der Geburtsort der Philosophen Kant (1724-1804) und Hamann (1730-88), des Botanikers Hagen (1749-1829), der Komponisten Reichardt (1752-1814) und Dorn (geb. 1804), des Statistikers Schubert (1799-1868), des Wundarztes Dieffenbach u. a.)

Oberbürgermeister:
1867 - 1872 Friedrich Kieschke (komm.)
1872 - 1874 Carl Johann Eduard Szepansky
1874 - 1893 Johann Karl Adolf Selke
1893 - 1902 Hermann Theodor Hoffmann (Online-Kurzbiographie)
1903 - 1918 Siegfried Körte (Online-Kurzbiographie
1919 - 1933 Dr. Hans Lohmeyer Online-Kurzbiographie
1933 - 1945 Dr. Hellmuth Will (Online-Kurzbiographie)

Einwohner Stadtkreis Königsberg
122.636 (1875)
140.909 (1880)
151.151 (1885)
161.666 (1890), davon 149.641 Evangelische,   6.987 Katholiken, 4.008 Juden
189.483 (1900), davon 174.874 Evangelische,   8.448 Katholiken
245.994 (1910), davon 225.478 Evangelische, 11.794 Katholiken
279.926 (1925), davon 256.739 Evangelische, 13.300 Katholiken,    723 sonstige Christen, 4.049 Juden
315.794 (1933), davon 288.413 Evangelische, 16.280 Katholiken,      68 sonstige Christen, 3.170 Juden
360.577 (1939), davon 318.125 Evangelische, 21.419 Katholiken, 3.456 sonstige Christen, 1.566 Juden

Erwerbstätigkeit und Altersstruktur der Bevölkerung
nach der Volkszählung vom 17. 5. 1939
 
Zahl der Haushaltungen109.774
Ständige Bevölkerung (Wohnbevölkerung ohne ihre Dienstpflicht ableistenden Angehörigen von Wehrmacht und Reichsarbeitsdienst)360.577
davon männlich165.488
Altersstruktur der Bevölkerung: 
unter 6 Jahre alt10,6 %
6 bis 13 Jahre alt10,1 %
14 bis 64 Jahre alt71,6 %
über 64 Jahre alt7,7 %
Berufszugehörigkeit nach Wirtschaftszweig: 
Landwirtschaft und Forstwirtschaft1,8 %
Industrie und Handwerk30,5 %
Handel und Verkehr28,1 %
Dienstleistungen einschl. öffentlicher Dienst39,6 %
Berufszugehörigkeit nach der Stellung im Beruf: 
Selbstständige7,8 %
Mithelfende Familienangehörige1,1 %
Beamte und Angestellte29,9 %
Arbeiter45,5 %
Sonstige15,7 %
Betriebsfläche der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe: 
0,5 bis unter 5 ha484 (63,5 %)
5 bis unter 10 ha113 (14,8 %)
10 bis unter 20 ha79 (10,4 %)
20 bis unter 100 ha66 (8,7 %)
100 ha und mehr20 (2,6 %)

Die Reichstagswahlen von
im Wahlkreis Stadt Königsberg
19071912
Deutschkonservativ-3,5 %
Christlichsozial-0,4 %
Freisinnige Volkspartei53,2 %42,8 %
Zentrum-1,6 %
SPD46,8 %51,7 %


Die Reichstagswahlen vom
im Stadtkreis Königsberg
5. 3. 1933
Wahlbeteiligung87,3 %
Abgegebene gültige Stimmen insgesamt196.017
NSDAP100.041
SPD33.929
KPD32.066
Zentrum5.014
DNVP (Kampffront Schwarz-weiß-rot)15.968
DVP - Deutsche Volkspartei3.329
Christlich-sozialer Volksdienst3.720
Deutsche Bauernpartei24
Deutsch-Hannoversche Partei-
DDP (Deutsche Staatspartei)1.926
Andere Parteien-



b) Landkreis Königsberg

Einwohner Landkreis Königsberg
55.067 (1890), davon 592 Katholiken, 99 Juden
62.112 (1900), davon 60.592 Evangelische, 764 Katholiken
45.054 (1910), davon 44.055 Evangelische, 553 Katholiken
50.991 (1925), davon 50.014 Evangelische, 722 Katholiken, 19 sonstige Christen, 53 Juden
49.239 (1933), davon 48.079 Evangelische, 843 Katholiken,   1 sonstiger Christ,   26 Juden

Die Reichstagswahlen vom
im Landkreis Königsberg
5. 3. 1933
Wahlbeteiligung81,5 %
Abgegebene gültige Stimmen insgesamt23.321
NSDAP11.168
SPD4.316
KPD3.677
Zentrum121
DNVP (Kampffront Schwarz-weiß-rot)3.449
DVP - Deutsche Volkspartei137
Christlich-sozialer Volksdienst391
Deutsche Bauernpartei10
Deutsch-Hannoversche Partei-
DDP (Deutsche Staatspartei)52
Andere Parteien-

Die Gemeinden des Kreises Königsberg:
(Stand von 1939 durchnummeriert)

Absintkeim, Gut:
(1894 Amtsgericht Königsberg, Post Quednau)
67 Einwohner (1885)

1. Adlig Neuendorf:
477 Einwohner (1933)
??? Einwohner (1939)

2. Altenberg:
808 Einwohner (1933)
253 Einwohner (1939)

3. Arnau:
403 Einwohner (1933)
439 Einwohner (1939)

4. Aweyken:
95 Einwohner (1933)
81 Einwohner (1939)

5. Bergau:
321 Einwohner (1933)
341 Einwohner (1939)

6. Berthaswalde:
145 Einwohner (1933)
138 Einwohner (1939)

7. Beydritten:
400 Einwohner (1933)
??? Einwohner (1939)

8. Birkenwalde:
203 Einwohner (1933)
180 Einwohner (1939)

9. Bledau:
718 Einwohner (1933)
655 Einwohner (1939)

10. Borchersdorf:
588 Einwohner (1933)
590 Einwohner (1939)

11. Brasdorf:
320 Einwohner (1933)
348 Einwohner (1939)

12. Bulitten:
484 Einwohner (1933)
460 Einwohner (1939)

13. Charlottenburg:
490 Einwohner (1933)
??? Einwohner (1939)

14. Damerau:
305 Einwohner (1933)
354 Einwohner (1939)

Dogehnen:
(1927 Kreis u. Amtsgericht Königsberg, Finanzamt Königsberg-Land, Post Neuendorf-Friedheim;
1. 10. 1935 Eingliederung in Gallgarben)
150 Einwohner (1925)

15. Dopsattel:
117 Einwohner (1933)
173 Einwohner (1939)

16. Dorben:
179 Einwohner (1933)
156 Einwohner (1939)

17. Dossitten:
413 Einwohner (1933)
464 Einwohner (1939)

18. Eythienen:
251 Einwohner (1933)
270 Einwohner (1939)

19. Friedrichstein:
520 Einwohner (1933)
525 Einwohner (1939)

20. Frisches Haff, gemeindefreier Gutsbezirk:
0 Einwohner (1933)
0 Einwohner (1939)

21. Fuchsberg:
868 Einwohner (1933)
959 Einwohner (1939)

22. Fuchshöfen:
331 Einwohner (1933)
350 Einwohner (1939)

Fünflinden:
(1927 Kreis u. Amtsgericht Königsberg, Finanzamt Königsberg-Land; Post Waldau;
1. 4. 1937 Eingliederung in Mantau)
75 Einwohner (1925)

23. Gallgarben:
500 Einwohner (1933)
557 Einwohner (1939)

24. Gamsau:
244 Einwohner (1933)
250 Einwohner (1939)

Ginthieden:
(1927 Kreis, Amtsgericht u. Finanzamt Königsberg, Post Liskaschaaken;
1. 10. 1935 Eingliederung in Sudnicken)
112 Einwohner (1925)

25. Godrienen:
803 Einwohner (1933)
773 Einwohner (1939)

26. Gollau:
428 Einwohner (1933)
409 Einwohner (1939)

27. Groß Barthen:
206 Einwohner (1933)
238 Einwohner (1939)

28. Groß Lindenau:
(1894 Kreis u. Amtsgerich Königsberg, Post Großlindenau;
Besonderheiten 1894: Bahnhof der Linie Seepothen-Eydtkuhnen der Preußischen Staatsbahn)
1.077 Einwohner (1885)
1.397 Einwohner (1933)
1.514 Einwohner (1939)

29. Groß Ottenhagen:
849 Einwohner (1933)
875 Einwohner (1939)

30. Gunthenen:
(1927 Kreis, Amtsgericht u. Finanzamt Königsberg, Post Liskaschaaken;
1. 4. 1939 eingegliedert in Korreynen)
219 Einwohner (1925)
196 Einwohner (1933)

31. Gutenfeld:
(1894 Kreis u. Amtsgerich Königsberg, Post Gutenfeld;
Besonderheiten 1894: Bahnhof der Linie Seepothen-Eydtkuhnen der Preußischen Staatsbahn)
   590 Einwohner (1885)
   909 Einwohner (1933)
1.335 Einwohner (1939)

32. Haffstrom:
511 Einwohner (1933)
??? Einwohner (1939)

33. Heidemaulen (Heyde-Maulen):
246 Einwohner (1933)
236 Einwohner (1939)

34. Heidewaldburg (Heyde-Waldburg):
277 Einwohner (1933)
298 Einwohner (1939)

35. Heiligenwalde:
699 Einwohner (1933)
716 Einwohner (1939)

36. Horst:
144 Einwohner (1933)
130 Einwohner (1939)

37. Jäskeim:
360 Einwohner (1933)
372 Einwohner (1939)

38. Jungferndorf:
222 Einwohner (1933)
249 Einwohner (1939)

39. Kalkeim:
77 Einwohner (1933)
64 Einwohner (1939)

40. Karmitten:
255 Einwohner (1933)
249 Einwohner (1939)

Klein Barthen:
(1927 Kreis u. Amtsgericht Königsberg, Finanzamt Königsberg-Land, Post Löwenhagen;
am 1. 4. 1935 aufgegangen in Birkenwalde)
40 Einwohner (1925)

Kleinheide:
(1927 Kreis Königsberg, Amtsgericht Deutsch Eylau, Finanzamt Königsberg-Land, Post Neuhausen;
am 1. 4. 1938 aufgegangen in Neuhausen)
200 Einwohner (1925)

41. Klein Ottenhagen:
198 Einwohner (1933)
231 Einwohner (1939)

42. Knöppelsdorf:
582 Einwohner (1933)
528 Einwohner (1939)

43. Kobbelbude:
392 Einwohner (1933)
429 Einwohner (1939)

44. Konradswalde:
247 Einwohner (1933)
255 Einwohner (1939)

45. Korreynen:
104 Einwohner (1933)
353 Einwohner (1939)

46. Kraussen:
   277 Einwohner (1933)
1.523 Einwohner (1939)

47. Kropiens:
557 Einwohner (1933)
538 Einwohner (1939)

48. Kuikeim:
180 Einwohner (1933)
164 Einwohner (1939)

49. Kurisches Haff, gemeindefreier Gutsbezirk:
0 Einwohner (1933)
0 Einwohner (1939)

50. Langendorf:
187 Einwohner (1933)
159 Einwohner (1939)

51. Lauth:
(1894 Kreis, Amtsgericht und Post Königsberg;
Besonderheiten 1894: Mühle in schöner Lage)
   774 Einwohner (1885)
1.827 Einwohner (1933)
?.???  Einwohner (1939)

52. Legden:
207 Einwohner (1933)
198 Einwohner (1939)

53. Lichtenhagen:
304 Einwohner (1933)
320 Einwohner (1939)

54. Liska-Schaaken:
524 Einwohner (1933)
567 Einwohner (1939)

55. Lobitten:
146 Einwohner (1933)
171 Einwohner (1939)

56. Löwenhagen:
868 Einwohner (1933)
908 Einwohner (1939)

57. Ludwigswalde:
655 Einwohner (1933)
712 Einwohner (1939)

58. Mahnsfeld:
524 Einwohner (1933)
520 Einwohner (1939)

59. Mandeln:
534 Einwohner (1933)
769 Einwohner (1939)

60. Mantau:
346 Einwohner (1933)
375 Einwohner (1939)

61. Maulen:
481 Einwohner (1933)
486 Einwohner (1939)

62. Metgethen:
(1894 Kreis und Amtsgericht Königsberg, Post Metgethen;
Besonderheiten 1894: Bahnhof der Linie Pillau-Prostken der Ostpreußischen Südbahn)
   302 Einwohner (1885)
1.946 Einwohner (1933)
?.???  Einwohner (1939)

63. Moditten:
874 Einwohner (1933)
??? Einwohner (1939)

64. Molsehnen:
535 Einwohner (1933)
635 Einwohner (1939)

65. Neuendorf (Kurisches Haff):
263 Einwohner (1933)
246 Einwohner (1939)

66. Neuhausen (russ. Gurjewsk):
1.707 Einwohner (1933)
4.198 Einwohner (1939)

67. Neuhof:
496 Einwohner (1933)
573 Einwohner (1939)

68. Neu Lindenau:
203 Einwohner (1933)
190 Einwohner (1939)

69. Nickelsdorf:
154 Einwohner (1933)
149 Einwohner (1939)

70. Norgehnen:
187 Einwohner (1933)
175 Einwohner (1939)

71. Palmburg:
676 Einwohner (1933)
766 Einwohner (1939)

72. Perwissau:
309 Einwohner (1933)
283 Einwohner (1939)

Plöstwehnen:
(1927 Kreis u. Amtsgericht Königsberg, Finanzamt Königsberg-Land, Post Liskaschaaken;
1. 10. 1934 aufgegangen in Willkeim)
77 Einwohner (1925)

73. Pogauen:
420 Einwohner (1933)
432 Einwohner (1939)

74. Poggenpfuhl:
482 Einwohner (1933)
462 Einwohner (1939)

75. Postnicken:
890 Einwohner (1933)
847 Einwohner (1939)

76. Powunden:
498 Einwohner (1933)
702 Einwohner (1939)

77. Prappeln:
547 Einwohner (1933)
??? Einwohner (1939)

78. Prawten:
225 Einwohner (1933)
246 Einwohner (1939)

79. Quednau:
1.519 Einwohner (1933)
?.??? Einwohner (1939)

Rachsitten:
(1927 Kreis u. Amtsgericht Königsberg, Finanzamt Königsberg-Land, Post Neuhausen;
1. 1. 1935 Eingliederung in Prawten)
125 Einwohner (1925)

80. Ramsen:
164 Einwohner (1933)
149 Einwohner (1939)

Reichenhagen:
(1927 Kreis u. Amtsgericht Königsberg, Finanzamt Königsberg-Land, Post Löwenhagen;
1. 1. 1935 Eingliederung in Friedrichstein)
95 Einwohner (1925)

Rosengarten:
(1927 Kreis u. Amtsgericht Königsberg, Finanzamt Königsberg-Land, Post Großlindenau;
1. 4. 1935 Eingliederung in Worienen)
42 Einwohner (1925)

81. Schaaksvitte:
578 Einwohner (1933)
607 Einwohner (1939)

82. Schmiedehnen:
167 Einwohner (1933)
170 Einwohner (1939)

83. Schönfließ:
578 Einwohner (1933)
??? Einwohner (1939)

84. Schönmohr:
329 Einwohner (1933)
297 Einwohner (1939)

85. Schönwalde:
518 Einwohner (1933)
557 Einwohner (1939)

86. Seewalde:
160 Einwohner (1933)
140 Einwohner (1939)

Seewiesen:
(1927 Kreis u. Amtsgericht Königsberg, Finanzamt Königsberg-Land, Post Löwenhagen;
am 1. 4. 1935 aufgegangen in Birkenwalde)
123 Einwohner (1925)

87. Seligenfeld:
741 Einwohner (1933)
??? Einwohner (1939)

Sensen:
(1927 Kreis u. Amtsgericht Königsberg, Finanzamt Königsberg-Land, Post Neuhausen;
1. 10. 1934 Eingliederung in Knöppelsdorf)
55 Einwohner (1925)

88. Sperlings:
453 Einwohner (1933)
426 Einwohner (1939)

Spohr:
(1927 Kreis u. Amtsgericht Königsberg, Finanzamt Königsberg-Land, Post Waldau;
1. 4. 1936 Eingliederung in Friedrichstein)
34 Einwohner (1925)

89. Stantau:
309 Einwohner (1933)
330 Einwohner (1939)

90. Steinbeck:
765 Einwohner (1933)
815 Einwohner (1939)

Steinbeckellen:
(1927 Kreis u. Amtsgericht Königsberg, Finanzamt Königsberg-Land, Post Gutenfeld;
1. 7. 1935 Eingliederung in Horst
96 Einwohner (1925)

91. Steinort:
264 Einwohner (1933)
219 Einwohner (1939)

92. Stiegehnen:
67 Einwohner (1933)
?? Einwohner (1939)

Stombeck:
(1927 Kreis u. Amtsgericht Königsberg, Finanzamt Königsberg-Land, Post Liskaschaaken;
1. 10. 1934 aufgegangen in Willkeim
96 Einwohner (1925)

93. Sudnicken:
497 Einwohner (1933)
474 Einwohner (1939)

94. Thiemsdorf:
198 Einwohner (1933)
191 Einwohner (1939)

Trausitten:
(1927 Kreis u. Amtsgericht Königsberg, Finanzamt Königsberg-Land, Post Neuhausen;
am 1. 4. 1938 aufgegangen in Neuhausen
298 Einwohner (1925)

95. Trömpau:
365 Einwohner (1933)
307 Einwohner (1939)

96. Trutenau:
353 Einwohner (1933)
419 Einwohner (1939)

97. Twergaiten:
(1927 Kreis u. Amtsgericht Königsberg, Finanzamt Königsberg-Land, Post Powunden;
1. 4. 1939 eingegliedert in Powunden)
129 Einwohner (1925)
  94 Einwohner (1933)

98. Uggehnen:
440 Einwohner (1933)
680 Einwohner (1939)

99. Waldau:
713 Einwohner (1933)
789 Einwohner (1939)

100. Waldburg:
338 Einwohner (1933)
309 Einwohner (1939)

Wangitt:
(1927 Kreis u. Amtsgericht Königsberg, Finanzamt Königsberg-Land, Post Kalgen;
1. 4. 1938 Eingliederung in 34. Heidewaldburg)
92 Einwohner (1925)

101. Wardienen:
102 Einwohner (1933)
  95 Einwohner (1939)

102. Wargienen:
296 Einwohner (1933)
328 Einwohner (1939)

103. Weißenstein:
339 Einwohner (1933)
342 Einwohner (1939)

104. Wernsdorf:
179 Einwohner (1933)
154 Einwohner (1939)

105. Wickbold:
432 Einwohner (1933)
480 Einwohner (1939)

106. Willkeim:
307 Einwohner (1933)
295 Einwohner (1939)

107. Willkühnen:
373 Einwohner (1933)
387 Einwohner (1939)

108. Wolfsdorf:
234 Einwohner (1933)
230 Einwohner (1939)

109. Worienen:
173 Einwohner (1933)
228 Einwohner (1939)

110. Wundlacken:
330 Einwohner (1933)
337 Einwohner (1939)

111. Ziegelau:
275 Einwohner (1933)
331 Einwohner (1939)


Deutschland-Berichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (Sopade). Siebter Jahrgang 1940, S. 102 (Auszug aus dem Bericht für Februar 1940):

   "Es werden jetzt auch alle die Polen, die als Zivilisten zur Arbeitsleistung ins Reich geholt werden, als Gefangene angesehen, und das heißt, auch ihnen gegenüber gilt das Verbot für die deutsche Bevölkerung, irgendwelche Beziehungen aufzunehmen. Nur mit Burschen unter 16 Jahren und Mädchen unter 15 Jahren dürfen die Deutschen außerdienstlich verkehren.
   Die Bevölkerung findet, daß es gar nicht verwunderlich sei, wenn die Landbevölkerung sich so schnell mit den Polen einlasse. Es wurden doch schon in Friedenszeiten immer Polen auf die Güter zum Arbeiten geholt. Eine große Rolle spielt aber auch die Überlegung, daß Deutschland im Falle einer deutschen Niederlage Ostpreußen an Polen oder Rußland verlieren würde. Daraus entsteht eine gewisse Tendenz, sich rechtzeitig sozusagen polnische Bürgen zu verschaffen. Die Landarbeiter möchten übrigens, wenn Ostpreußen schon von Deutschland abgetrennt wird, lieber an Rußland angeschlossen, als den polnischen Magnaten ausgeliefert werden. In den Städten ist die Stimmung noch etwas günstiger für Deutschland. Dort wirkt sich die nationalsozialistische Propaganda stärker aus und man glaubt vorläufig noch fest an den Sieg der deutsch-russischen Koalition.

   Die Baltendeutschen, die zum Teil noch in oder in der Nähe von Königsberg einquartiert sind, sind sehr geteilter Meinung über ihre Ansiedlung im ehemals polnischen Gebiet. Viele von ihnen möchten lieber als Tagelöhner in Ostpreußen bleiben, als sich als Pächter in den neuerobertern Gebieten ansiedeln zu lassen. Die deutsche Presse bringt jeden Tag Greuelbilder aus dem ehemaligen Polen und teilt mit, daß die Polen dafür exemplarisch bestraft, d. h. erschossen werden. Diese deutsche Pressekampagne wirkt sich aber auf die Baltendeutschen anders aus, als die deutsche Propaganda erwartet hatte. Je mehr Meldungen über Hinrichtungen von Polen erfolgen, umso größer wird die Angste der Baltendeutschen, daß sie dafür einmal büßen müssen, wenn sie sich jetzt im ehemals polnischen Gebiet ansiedeln lassen, und zum Schluß, wenn Deutschland den Krieg verliert, den Polen ausgeliefert sein werden. Die Stimmung unter den Rückwanderern aus den baltischen Staaten ist so schlecht, daß die Nazis mit Drohungen dagegen arbeiten müssen. Sie geben bekannt, daß jeder, der den ihm jetzt zugewiesenen Platz nicht übernimmt, das Recht verliert, seinem bisherigen ausländischen Besitz entsprechend neu angesiedelt zu werden."


S. a. den Bericht Jan. 1940 betr. die deutsch besetzten polnischen Gebiete


Quellen:

Albinus, Robert: Lexikon der Stadt Königsberg Pr. und Umgebung. Leer, 2. erw. Auflage 1985.

Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs. Ein geographisch-statistisches Nachschlagebuch für deutsche Landeskunde. Dritte, neu bearbeitete und vermehrte Auflage von Wilhelm Keil. Leipzig, 1894.

Das Ortsbuch für das Deutsche Reich. Herausgegeben in Verbindung mit der Deutschen Reichsbahn und Deutschen Reichspost. Berlin, 1927.

Statistik des Deutschen Reichs. Alte Folge, Band 57: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. Dezember 1880. Berlin, 1883.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 150: Die Volkszählung am 1. Dez. 1900 im Deutschen Reich. Berlin, 1903.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 240: Die Volkszählung im Deutschen Reiche am 1. 12. 1910. Berlin, 1915.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 250: Die Reichstagswahlen von 1912. Berlin, 1913.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 336: Die Bewegung der Bevölkerung im Jahre 1924. Berlin, 1928.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 401: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1925. Heft 1: Die Bevölkerung im Deutschen Reich nach den Ergebnissen der Volkszählung 1925. Teil I: Einführung in die Volkszählung 1925. Tabellenwerk. Berlin, 1928.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 434: Die Wahlen zum Reichstag am 31. Juli und 6. November 1932 und am 5. März 1933 (Sechste bis achte Wahlperiode). Berlin, 1935.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1939.
Teil I: Altreich und Land Österreich.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 451: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1933. Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1936.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 550: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1940.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 552: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 17. Mai 1939.
Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1942.
Heft 4: Die Juden und jüdischen Mischlinge im Deutschen Reich. Berlin, 1944.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 559: Ergebnisse der Volks-, Berufs- und landwirtschaftlichen Betriebszählung 1939 in den Gemeinden. Heft 1: Provinz Ostpreußen. Berlin, 1943.

Weitere im Gesamtverzeichnis deutschsprachigen Schrifttums (GV) verzeichnete Quellen und Literatur zur Geschichte der Stadt Königsberg:

Adressbuch von Königsberg-Pr. u. der Vororte. Auf Grund amtl. Quellen u. privater Mitteilungen bearb. u. hrsg. 1925. Königsberg-Pr., Hartungsche Verlagsdr. (Königsberger Hartungsche Zeitung u. Verlagsdr.), 1925. (221 Seiten mit Theaterplänen, 1 farbiger Stadtplan)


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