| Preußische Provinz Hannover
1. Oberpräsidenten 2. Bevölkerung 3. Wahlen 4. Verwaltungsstruktur 5. Landesbeschreibung 1894 Quellen und Literatur
1. Oberpräsidenten 1867 - 1873 Otto Graf zu Stolberg-Wernigerode (Online-Kurzbiographie) 1873 - 1878 Botho Wend August Graf zu Eulenburg (Online-Kurzbiographie) 1878 - 1888 Adolf Hilmar von Leipziger (Online-Kurzbiographie) 1888 - 1897 Rudolf von Bennigsen (Online-Kurzbiographie) 1898 - 1902 Konstantin Graf zu Stolberg-Wernigerode (Online-Kurzbiographie) 1902 - 1914 Richard (v.) Wentzel (Online-Kurzbiographie) 1914 - 1917 Ludwig (Louis) Hubert von Windheim (Online-Kurzbiographie) 1917 - 1920 Ernst von Richter (Online-Kurzbiographie) 1920 - 1933 Gustav Noske (Online-Kurzbiographie) 1933 Friedrich Carl Ludwig von Velsen (vertretungsweise) (Online-Kurzbiographie) 1933 - 1941 Viktor Lutze (Online-Kurzbiographie) 1941 - 1945 Hartmann Lauterbacher (Online-Kurzbiographie)
2. Bevölkerung
Einwohnerzahl Provinz Hannover 1.961.437 (1871), davon 1.711.728 Evangelische, 233.631 Katholiken, 3.273 sonstige Christen, 12.790 Juden 2.017.393 (1875) 2.120.168 (1880) 2.278.361 (1890), davon 1.970.091 Evangelische, 287.476 Katholiken, 5.320 sonstige Christen, 15.112 Juden 2.590.939 (1900), davon 2.227.816 Evangelische, 338.906 Katholiken, 8.443 sonstige Christen, 15.393 Juden 3.190.619 (1925), davon 2.674.926 Evangelische, 451.040 Katholiken, 3.421 sonstige Christen, 14.895 Juden 3.367.507 (1933), davon 2.785.407 Evangelische, 486.256 Katholiken, 753 sonstige Christen, 12.611 Juden 3.477.198 (1939), davon 2.770.951 Evangelische, 560.753 Katholiken, 13.854 sonstige Christen, 5.454 Juden
3. Wahlen
Die Reichstagswahlen von in der Provinz Hannover | 1907 | 1912 | Deutschkonservativ | 4,1 % | 6,1 % | Reichspartei | 6,4 % | 4,3 % | Nationalliberal | 30,4 % | 25,0 % | Wirtschaftliche Vereinigung | 4,6 % | 3,3 % | Freisinnige Vereinigung | 2,2 % | - | Freisinnige Volkspartei | 0,2 % | - | Fortschrittliche Volkspartei | - | 7,7 % | Zentrum | 6,5 % | 6,4 % | Polenpartei | 0,1 % | 0,1 % | SPD | 26,5 % | 31,8 % | Andere Parteien | 14,5 % | 13,5 % | Unbestimmt | 4,4 % | 1,7 % | Zersplittert | 0,1 % | 0,1 % |
5. Landesbeschreibung 1894 Hannover, preußische Provinz, an der Nordsee gelegen, in der hier die Inseln Norderney und Borkum mit besuchten Seebädern, besteht im wesentlichen aus drei Teilen: aus dem Hauptteil an der Elbe, Weser und Aller; aus dem westlichen Teil an der Ems, der von dem Hauptteil ganz durch braunschweigisches Gebiet getrennt ist. Außerdem gibt es noch einige kleinere Parzellen am Harz und an der Weser. Der Flächeninhalt der Provinz beträgt 38.474 qkm (59 Einwohner auf 1 qkm). Hannover liegt größtenteils im Norddeutschen Tiefland; unabsehbare Ebenen, in denen Sandhügel, weithin mit Heidekraut bedeckt (Lüneburger Heide, Hümmling), und Moore (etwa 6.600 qkm groß) abwechseln, während an der Meeresküste und an den Ufern der Flüsse die Marschen (2.420 qkm) sich ausbreiten. Die südlichen Gegenden sind gebirgig. Vom Harz gehört fast der ganze Oberharz hierher (Bruchberg 926 m). Zwischen dem Harz im Osten und der Weser im Westen erstreckt sich vom Eichsfeld nordwärts ein Bergland (das östliche Wesergebirge), das zur Trias-, Jura-, Wälder- und Kreideformation gehört und aus verschiedenartig streichenden Gebirgsketten besteht, unter denen zu nennen sind: der Göttinger Wald, der Sollinger Wald an der Weser (Moosberg 513 m), der Hils mit Jthl. von der Leine, der Sackwald und die Sieben Berge rechts von der Leine, der Osterwald südlich und der Deister nordwestlich von Springe und das Süntelgebirge westlich von Münder. Kleinere Bergpartien reichen bis in die Gegend von Hannover (Lindener Berge). Im Westen von der Weser durchziehen das Gebiet von Osnabrück die beiden Ketten des westlichen Wesergebirges; die südliche, der Teutoburger Wald, verflacht sich in Westfalen, die nördliche bei Bramsche. Die tieferen Lagen dieses gebirgigen Teils haben einen sehr fruchtbaren Boden und sind nebst den Marschen der Hauptsitz der Landwirtschaft in der Provinz. Die drei Hauptflüsse (Elbe, Weser, Ems) erweitern sich an der Mündung zum Meerbusen (Dollart an der Ems). Die Elbe empfängt links die Jeetzel, Ilmenau, Seve, Este, Lühe, Schwinge, Oste und Medem; die Weser rechts die Aller (der die Oker, Fuse und Leine zuströmen), Lesum und Geeste, links die Hunte; die Ems rechts die Haase und Leda. Sehr zahlreich sind die Kanäle, die teils der Schiffahrt, teils der Entwässerung dienen, und zwar im Bremischen und in der Emslandschaft: dort z. B. der Bremische Kanal zwischen Oste und Hammer, der Geeste- und der Hadelnsche Kanal zwischen Geeste und Elbmündung; hier der Emskanal zwischen Lingen und Meppen, der Ems-Jade- und Ems-Vechte-Kanal, der Süd-Nordkanal im Bourtanger Moor, unweit der Grenze, der Treckschuitenkanal zwischen Aurich und Emden, der (1893) noch im Bau begriffene Dortmund-Ems-Kanal u. a. Unter den nicht bedeutenden Seen ist das Steinhuder Meer zu nennen. Das Klima ist sehr verschieden: die am günstigsten gelegenen Orte haben eine jährliche Durchschnittswärme von 7 R (Hannover), die Küstenorte von etwa 6,5, Klausthal auf dem Oberharz von 4,8 R. Von der Gesamtfläche der Provinz entfallen auf das Ackerland und die Gärten 32,6 Prozent, die Wiesen 10,4 Prozent, die Weiden 35,1 Prozent, die Holzungen 15,8 Prozent (Reinertrag: ha 13, A. und Gärten 24 Mk.). Nach der Viehzählung 1892 gab es 222.162 Pferde, 983.290 Stück Rindvieh, 1.173.875 Schafe, 1.037.104 Schweine und 220.361 Ziegen. Die Ergebnisse des Bergbaus, Hütten- und Salinenwesens waren für 1891: 630.742 Tonnen Steinkohlen, 438.889 Tonnen Eisenerze, 46.347 Tonnen Bleierze, 20.595 Tonnen Kupfererze, 135.734 Tonnen Roheisen, 45.326 kg Silber, 8.208 Tonnen Blei, 98.173 Tonnen Kochsalz, 5.649 Tonnen Glaubersalz etc. Die Gewerbezählung von 1882 ergab für die Provinz 153.714 Betriebe mit 283.538 in denselben beschäftigten Personen; von letzteren kamen auf den Bergbau, das Hütten- und Salinenwesen 13.417, die Industrie der Steine und Erden 16.508, die Metallverarbeitung 16.555, die Fabrikation von Maschinen und Apparaten 11.110, die Textilindustrie 16.651, die Papier-, Wachstuch-, Gummi- und Lederindustrie 10.720, die Industrie der Holz- und Schnitzstoffe 19.150, Industrie der Nahrungs- und Genußmittel 33.267, die Gewerbe für Bekleidung und Reinigung 50.960, die Baugewerbe 25.503, die Handelsgewerbe 32.006 Personen. Unter den Bildungsanstalten gibt es 1 Universität, 24 Gymnasien, 3 Progymnasien, 12 Realgymnasien, 11 Realprogymnasium, 4 höhere Bürgerschulen, 1 Landwirtschaftsschule, 2 höhere Privatlehranstalten, 11 Schullehrerseminare, 3 Präparandenanstalten, 4 Taubstummenanstalten, 1 Blindenanstalt. (Quelle: Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs. Ein geographisch-statistisches Nachschlagebuch für deutsche Landeskunde. Dritte, neu bearbeitete und vermehrte Auflage von Wilhelm Keil. Leipzig, 1894.)
Quellen und Literatur
Gothaisches Jahrbuch für Diplomatie, Verwaltung und Wirtschaft. Hundertdreiundsechzigster Jahrgang 1926. Gotha, 1926.
Gothaisches Jahrbuch für Diplomatie, Verwaltung und Wirtschaft. Hunderteinundachtzigster Jahrgang 1944. Gotha, 1944.
Hubatsch, Walther (Hrsg.): Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945. Reihe A: Preußen. Band 10: Hannover. Marburg, 1981.
Rademacher, Michael: Wer war wer im Gau Weser-Ems. Die Amtsträger der NSDAP und ihrer Organisationen in Oldenburg, Bremen, Ostfriesland sowie der Region Osnabrück-Emsland. Norderstedt: Books on Demand, überarbeitete Neuausgabe 2005. Rademacher, Michael: Die Kreisleiter der NSDAP im Gau Weser-Ems. Zugl. Univ. Osnabrück, Diss., 2005. Marburg: Tectum, 2005.
Schwabe, Klaus (Hrsg.): Die preußischen Oberpräsidenten 1815 - 1945 (Büdinger Forschungen zur Sozialgeschichte; Bd. 15). Boppard am Rhein, 1985.
Vierteljahreshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für das Jahr 1873. Band II, Heft II, Abtheilung 1: Die Volkszählung im Deutschen Reiche vom 1. Dezember 1871. Berlin, 1873. Statistik des Deutschen Reichs. Alte Folge, Band 57: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. Dezember 1880. Berlin, 1883. Statistik des Deutschen Reichs. Neue Folge, Band 68: Die Volkszählung am 1. Dezember 1890 im Deutschen Reich. Berlin, 1894. Statistik des Deutschen Reichs. Band 150: Die Volkszählung am 1. Dezember 1900 im Deutschen Reich. Berlin, 1903. Statistik des Deutschen Reichs. Band 250: Die Reichstagswahlen von 1912. Berlin, 1913. Statistik des Deutschen Reichs. Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1939. Teil I: Altreich und Land Österreich. Statistik des Deutschen Reichs. Band 451: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1933. Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1936. Statistik des Deutschen Reichs. Band 550: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1940. Statistik des Deutschen Reichs. Band 552: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 17. Mai 1939. Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1942. Heft 5: Die Ausländer im Deutschen Reich. Berlin, 1943.
Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871 - 1990 © 2006 by Dr. Michael Rademacher M.A.
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