| Stadt und Landkreis Hagen
Zugehörigkeit staatlich: bis 1945 Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg 1945 britische Besatzungszone 1946 Land Nordrhein-Westfalen 1949 Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg Zuständ. Justiz (1894): 1) Amtsgericht Hagen, Landgericht Hagen, Oberlandesgericht Hamm 2) Amtsgericht Haspe, Landgericht Hagen, Oberlandesgericht Hamm Zuständ. Finanzamt (1927): Finanzamt Hagen, Landesfinanzamt Münster Zuständ. Gau 1933-1945: Westfalen-Süd Zuständ. Militärdienst (1885): VII. Armeekorps Zugehörigkeit ev. Kirche (1939): Evangelische Kirche der altpreußischen Union, Kirchenprovinz Westfalen Zugehörigkeit kath. Kirche (1939): Bistum Paderborn
a) Stadt bzw. Stadtkreis Hagen (Stadtkreis seit 1. 4. 1887)
Oberbürgermeister: 1887 - 1901 August Prentzel 1901 - 1927 Willi Cuno 1927 - 1930 Fincke 1930 - 1933 Dr. Cuno Raabe 1933 - 1945 Heinrich Vetter
Stadtbeschreibung nach Neumann 1883: Stadtkreis, 2 Bahnhöfe der Linien Aachen-Düsseldorf-Holzminden, Hagen-Lüdenscheid, Hagen-Gevelsberg-Haufe, Steele-Hagen, Hagen-Dortmund, Hagen-Betzdorf und Düssdeldorf-Dortmund der Preußischen Staatseisenbahn; Reichsbanknebenstelle, Volksbank, Landratsamt, Landgericht nebst Kammer für Handelssachen, Schwur- und Amtsgericht, Handelskammer, Eisenbahnbetriebsamt, 3 evangelische Pfarrkirchen (1 in Eilpe), 1 katholische Pfarrkirche, Realgymnasium, Gewerbeschule, 2 Krankenhäuser, freundliche Straßen und Häuser; großartige Industrie, ganz besonders in Eisen: Eisengießereien, mehrere Fabriken für Eisenbahnbedarf und für Gussstahl, Puddlings- und Walzwerke, Hammerwerke, zahlreiche Eisen- und Stahlwarenfabriken (Messer, Ambosse, Schlösser, Schrauben, Muttern, Schaufeln, Kaffeemühlen, Feilen etc.), zahlreiche Eisengroßhandlungen, Baumwollspinnerei nebst Kattundruckerei, Strumpfwirkerei, Wollweberei, Tuchfabrikation, Tabaks- und Zigarrenfabrikation, Färberei, 2 Gasanstalten, Kalkspatmühle, lebhafter Handel, nahebei Kalkstein- und Alabasterbrüche. In neuester Zeit sind mit Hagen die ehemaligen Gemeinden Eilpe (südöstlich von Hagen an der Volme) und Wehringhausen (westlich an der Ennepe) verbunden. Geschichte: Hagen kam 1392 an die Grafschaft Mark und wurde Stadt durch König Friedrich Wilhelm I.
Besonderheiten nach dem Ortsbuch 1927 Amtsgericht, Landgericht, Finanzamt, Landratsamt für den Landkreis Hagen, Betriebsamt (1, 2 und 3), Maschinenamt, Verkehrsamt, Schupo, Gymnasium, Realgymnasium, Oberrealschule, Lyzeum, Reichsbankstelle, Hauptzollamt, Zollämter (Güterbahnhof und Kölnerstraße), Handelskammer.
Einwohner Stadt bzw. Stadtkreis Hagen 26.295 (1880), davon 19.026 Evangelische, 6.891 Katholiken, 322 Juden 29.614 (1885) 35.428 (1890), davon 24.800 Evangelische, 10.122 Katholiken, 386 Juden 50.612 (1900), davon 34.505 Evangelische, 15.145 Katholiken 88.605 (1910), davon 57.181 Evangelische, 29.567 Katholiken 99.736 (1925), davon 63.165 Evangelische, 32.460 Katholiken, 86 sonstige Christen, 580 Juden 148.314 (1933), davon 89.079 Evangelische, 49.235 Katholiken, 37 sonstige Christen, 508 Juden 151.481 (1939), davon 84.902 Evangelische, 49.780 Katholiken, 1.317 sonstige Christen, 131 Juden 146.401 (1950) 193.800 (1960), davon 34.300 Vertriebene 203.000 (1969) 220.100 (1980) 214.400 (1990)
Bewegung der Bevölkerung/Kindersterblichkeit im Stadtkreis Hagen | 1924 | Eheschließungen | 815 | Geborene einschl. Totgeborene | 1.926 | Gestorbene einschl. Totgeborene | 1.062 | Totgeborene | 78 | Im 1. Lebensjahr Gestorbene | 178 |
Kath. Dekanat Hagen 1940 Gesamtbevölkerung: 267.669 Zahl der Nichtkatholiken: 199.830 (74,7 %) Zahl der Katholiken: 67.839 (25,3 %) davon sind der Osterpflicht nachgekommen: 30.832 (45,4 %) Austritte aus der katholischen Kirche: 348 Übertritte zur katholischen Kirche: 26 (davon 22 evangelische) Rücktritte zur katholischen Kirche: 25
Die Reichstagswahlen vom im Stadtkreis Hagen | 5. 3. 1933 | Wahlbeteiligung | 89,6 % | Abgegebene gültige Stimmen insgesamt | 93.795 | NSDAP | 34.536 | SPD | 10.622 | KPD | 20.743 | Zentrum | 16.517 | DNVP (Kampffront Schwarz-weiß-rot) | 6.725 | DVP - Deutsche Volkspartei | 790 | Christlich-sozialer Volksdienst | 2.951 | Deutsche Bauernpartei | 9 | Deutsch-Hannoversche Partei | 0 | DDP (Deutsche Staatspartei) | 902 | Andere Parteien | 0 |
Erwerbstätigkeit und Altersstruktur der Bevölkerung im Stadtkreis Hagen nach der Volkszählung vom 17. 5. 1939 | Zahl der Haushaltungen | 47.315 | Ständige Bevölkerung (Wohnbevölkerung ohne die ihre Dienstpflicht ableistenden Angehörigen von Wehrmacht und Reichsarbeitsdienst) | 151.481 | davon männlich | 72.705 | Altersstruktur der Bevölkerung: | | unter 6 Jahre alt | 8,6 % | 6 bis 13 Jahre alt | 10,6 % | 14 bis 64 Jahre alt | 74,4 % | über 64 Jahre alt | 6,4 % | Berufszugehörigkeit nach Wirtschaftszweig: | | Landwirtschaft und Forstwirtschaft | 1,3 % | Industrie und Handwerk | 54,6 % | Handel und Verkehr | 22,1 % | Dienstleistungen einschl. öffentlicher Dienst | 22,0 % | Berufszugehörigkeit nach der Stellung im Beruf: | | Selbstständige | 8,8 % | Mithelfende Familienangehörige | 1,5 % | Beamte und Angestellte | 22,7 % | Arbeiter | 55,4 % | Sonstige | 11,6 % | Betriebsfläche der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe: | | 0,5 bis unter 5 ha | 67,0 % | 5 bis unter 10 ha | 13,0 % | 10 bis unter 20 ha | 11,3 % | 20 bis unter 100 ha | 7,9 % | 100 ha und mehr | 0,8 % |
b) Landkreis Hagen (1929 aufgelöst)
Landrat: 1868 - 1892 Reinhard von Hymmen 1892 - 1899 Paul von Basse 1899 - 1914 Paul Eduard Hartmann 1915 - 1920 Dr. Hans Otto Walther Trebra 1920 - 1924 Hermann von Salmuth 1924 - 1929 Dr. Karl Ernst von Nasse
Einwohner Landkreis Hagen: 125.182 (1880), davon 103.579 Evangelische, 20.187 Katholiken, 524 Juden (Stadt Hagen ab 1887 Stadtkreis) 61.651 (1890), davon 47.912 Evangelische, 13.132 Katholiken, 94 Juden 77.764 (1900), davon 57.544 Evangelische, 19.447 Katholiken 78.819 (1910), davon 57.451 Evangelische, 19.810 Katholiken 87.520 (1925), davon 61.897 Evangelische, 22.736 Katholiken, 169 sonstige Christen, 87 Juden
Bewegung der Bevölkerung/Kindersterblichkeit im Landkreis Hagen | 1924 | Eheschließungen | 600 | Geborene einschl. Totgeborene | 1.720 | Gestorbene einschl. Totgeborene | 970 | Totgeborene | 69 | Im 1. Lebensjahr Gestorbene | 174 |
Boele, Landgemeinde: 10.911 Einwohner (1925), davon 3.665 Evangelische, 7.145 Katholiken, 3 sonstige Christen, 8 Juden
Haspe, Stadt: (1894 Landkreis Hagen, Amtsgericht und Post Haspe) 9.743 Einwohner (1885) 25.688 Einwohner (1925), davon 17.736 Evangelische, 6.593 Katholiken, 88 sonstige Christen, 51 Juden
Quellen:
Hubatsch, Walther: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 - 1945. Band 8: Westfalen. Marburg/L., 1980.
Kirchliches Handbuch für das katholische Deutschland. Zweiundzwanzigster Band: 1943. Köln, 1943.
Neumann, Gustav: Geographisches Lexikon des Deutschen Reichs. Leipzig, 1883.
Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs. Ein geographisch-statistisches Nachschlagebuch für deutsche Landeskunde. Dritte, neu bearbeitete und vermehrte Auflage von Wilhelm Keil. Leipzig, 1894.
Statistik des Deutschen Reichs. Alte Folge, Band 57: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. Dez. 1880. Berlin, 1883. Statistik des Deutschen Reichs. Band 150: Die Volkszählung am 1. Dez. 1900 im Deutschen Reich. Berlin, 1903. Statistik des Deutschen Reichs. Band 240: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. 12. 1910. Berlin, 1915. Statistik des Deutschen Reichs. Band 336: Die Bewegung der Bevölkerung im Jahre 1924. Berlin, 1928. Statistik des Deutschen Reichs. Band 401: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1925. Heft 1: Die Bevölkerung im Deutschen Reich nach den Ergebnissen der Volkszählung 1925. Teil I: Einführung in die Volkszählung 1925. Tabellenwerk. Berlin, 1928. Statistik des Deutschen Reichs. Band 434: Die Wahlen zum Reichstag am 31. Juli und 6. November 1932 und am 5. März 1933 (Sechste bis achte Wahlperiode). Berlin, 1935. Statistik des Deutschen Reichs. Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1939. Teil I: Altreich und Land Österreich. Statistik des Deutschen Reichs. Band 451: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1933. Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1936. Statistik des Deutschen Reichs. Band 550: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1940. Statistik des Deutschen Reichs. Band 552: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 17. Mai 1939. Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1942. Heft 4: Die Juden und jüdischen Mischlinge im Deutschen Reich. Berlin, 1944.
Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1952. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1952.
Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1961. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1961.
Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1971. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1971.
Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1981. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1981.
Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1992. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1992.
Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871 - 1990 © 2006 by Dr. Michael Rademacher M.A.
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