Land bzw. Stadtkreis Lübeck

Zugehörigkeit staatlich:
bis 31. 3. 1937 eigenständiges Land Lübeck
1. 4. 1937 - 1945 Stadtkreis in der preußischen Provinz Schleswig-Holstein
1945 britische Besatzungszone
1946 Land Schleswig-Holstein
1949 Bundesland Schleswig-Holstein
Zuständ. Justiz (1894): Amtsgericht Lübeck, Landgericht Lübeck, Oberlandesgericht Hamburg
Zuständ. Finanzamt (1927): Finanzamt Lübeck, Landesfinanzamt Mecklenburg-Lübeck
Zuständiger Gau 1933-1945: Mecklenburg-Lübeck, ab 1937 Schleswig-Holstein
Zuständ. Militärdienst (1885): IX. Armeekorps
Zugehörigkeit kirchlich 1939:
Evangelisch:
Evangelisch-lutherische Kirche in Lübeck
Katholisch: Bistum Osnabrück, Dekanat Lübeck


Landesbeschreibung nach Neumann 1894:
(Von der Gesamtfläche von 289 qkm entfallen auf das Ackerland und die Gärten 60,2 %, die Wiesen 9,3 %, die Weiden 2,5 % und auf das Forstland 12,8 %. Nach der Viehzählung von 1892 gab es 3.438 Pferde, 8.236 Stück Rindvieh, 4.007 Schafe, 7.605 Schweine und 1.691 Ziegen, nach der Gewerbezählung von 1882 gab es 6.859 Hauptbetriebe mit 16.532 in denselben beschäftigten Personen, von diesen 3.935 im Handelsgewerbe. Verfassungsurkunde vom 7. April 1875; der Senat besteht aus 14 Mitgliedern, von denen 6 Juristen und 5 Kaufleute sein müssen, die Bürgerschaft aus 120 Mitgliedern. Auf dem Gebiete der Rechtspflege steht Lübeck mit einem Landgericht und 1 Amtsgericht unter dem Oberlandesgericht in Hamburg. Der Staatshaushaltsetat war für 1892 veranschlagt: in Einnahmen und Ausgaben auf je 3.564.846 Mk., darunter Einnahmen aus den Domänen 563.922 Mk., Zinsen 540.002 Mk., Steuern 1.517.478 Mk.; unter den Ausgaben für die Verwaltung 309.565 Mk., die öffentlichen Bauten 477.705 und die Staatsschuld 685.385 Mk. Die Staatsschuld belief sich 1892 auf 9.843.361 Mk. Lübeck stellt mit Hamburg und Bremen die Kontingente für die beiden hanseatischen Inf.-Reg. Nr. 75 und 76)

Die Lübecker Bürgermeister
1917 - 1920 Emil Ferdinand Fehling (1847 - 1927)
1920 - 1926 Johann Martin Andreas Neumann (1865 - 1928)
1926 - 1933 Paul Löwigt (1873 - 1934)
1933 - 1945 Dr. med. dent. Otto Heinrich Drechsler (Online-Kurzbiographie)

Einwohnerzahl Land (ab 1937 Stadtkreis) Lübeck
  36.464 (1834)
  52.158 (1871), davon   51.085 Evangelische,    400 Katholiken, 104 sonstige Christen, 565 Juden
  56.912 (1875)
  63.571 (1880)
  76.485 (1890), davon   74.544 Evangelische, 1.143 Katholiken, 122 sonstige Christen, 654 Juden
  96.775 (1900), davon   93.671 Evangelische, 2.190 Katholiken, 213 sonstige Christen, 670 Juden
116.599 (1910), davon 111.543 Evangelische, 3.968 Katholiken
127.971 (1925), davon 121.456 Evangelische, 3.975 Katholiken, 192 sonstige Christen, 629 Juden
136.413 (1933), davon 124.856 Evangelische, 4.505 Katholiken,   50 sonstige Christen, 497 Juden
149.502 (1939), davon 132.776 Evangelische, 8.185 Katholiken, 474 sonstige Christen, 201 Juden
238.276 (1950)
231.800 (1960), davon 75.500 Vertriebene
242.200 (1969)
221.500 (1980)
215.100 (1990)

Einwohnerzahl Stadt Lübeck:
  51.055 (1880)
  55.399 (1885)
  63.590 (1890), davon   61.748 Evangelische, 1.068 Katholiken, 640 Juden
  82.098 (1900), davon   79.306 Evangelische, 1.908 Katholiken
120.788 (1925), davon 114.488 Evangelische, 3.779 Katholiken, 186 sonstige Christen, 629 Juden
129.427 (1933), davon 118.212 Evangelische, 4.253 Katholiken,   42 sonstige Christen, 497 Juden

Einwohnerzahl Landgebiet Lübeck
14.677 (1900), davon 14.365 Evangelische, 268 Katholiken
  7.183 (1925), davon   6.968 Evangelische, 196 Katholiken, 6 sonstige Christen, 0 Juden
  6.986 (1933), davon   6.644 Evangelische, 252 Katholiken, 8 sonstige Christen, 0 Juden

Erwerbstätigkeit und Altersstruktur der Bevölkerung im Stadtkreis Lübeck nach der Volkszählung vom 17. 5. 1939
Zahl der Haushaltungen47.489
Ständige Bevölkerung (Wohnbevölkerung ohne die ihre Dienstpflicht ableistenden Angehörigen von Wehrmacht und Reichsarbeitsdienst)149.502
davon männlich72.603
Altersstruktur der Bevölkerung: 
unter 6 Jahre alt9,2 %
6 bis 13 Jahre alt9,7 %
14 bis 64 Jahre alt72,5 %
über 64 Jahre alt8,6 %
Berufszugehörigkeit nach Wirtschaftszweig: 
Landwirtschaft und Forstwirtschaft2,6 %
Industrie und Handwerk43,0 %
Handel und Verkehr23,0 %
Dienstleistungen einschl. öffentlicher Dienst31,4 %
Berufszugehörigkeit nach der Stellung im Beruf: 
Selbstständige9,2 %
Mithelfende Familienangehörige1,7 %
Beamte und Angestellte25,0 %
Arbeiter50,3 %
Sonstige13,8 %
Betriebsfläche der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe: 
0,5 bis unter 5 ha364 (57,3 %)
5 bis unter 10 ha92 (14,5 %)
10 bis unter 20 ha49 (7,7 %)
20 bis unter 100 ha108 (17,0 %)
100 ha und mehr22 (3,5 %)


Die Reichstagswahlen von
in der Freien u. Hansestadt Lübeck
19071912
Wirtschaftliche Vereinigung-3,6 %
Freisinnige Vereinigung49,3 %-
Fortschrittliche Volkspartei-43,9 %
SPD50,6 %52,5 %
Zersplittert0,1 %0,0 %
Anm.: Der Wähler hatte die Möglichkeit, eine Partei oder eine Person zu wählen, die nicht auf dem Stimmzettel verzeichnet war (Partei: unbestimmte Stimme; Person: zersplitterte Stimme)


Wahlen zur Lübecker Bürgerschaft vom Feb. 1919:
42 Sozialdemokraten
29 Demokraten
  9 Deutschnationale
Wortführer bis Dez. 1921: G. Ehlers


Die Reichstagswahlen vom
im Land Lübeck
20. 5. 192814. 9. 19305. 3. 1933
Wahlbeteiligung84,7 %88,1 %92,0 %
Abgegebene gültige Stimmen insgesamt76.69983.64589.305
NSDAP1.28615.36538.217
SPD35.49334.70534.180
KPD5.7747.8737.296
Zentrum8491.022943
DNVP (Kampffront Schwarz-weiß-rot)9.5294.3985.035
DVP - Deutsche Volkspartei13.6839.8912.272
Christlich-sozialer Volksdienst-891454
DDP (Deutsche Staatspartei)3.1753.205862
Andere Parteien6.9106.29546




Quellen:

Das Deutsche Ortsbuch. Vollständiges Gemeindelexikon enthaltend alle selbständigen Ortschaften und Gutsbezirke (etwa 70.000 politische Gemeinden) im deutschen Reichsgebiet unter Berücksichtigung der in Ausführung der Friedensbedingungen erfolgten Landesabtretungen an Belgien, Danzig, Dänemark, Frankreich, das Memelgebiet, Polen und die Tschecho-Slowakei nebst Angabe der zuständigen Amtsgerichte, Verwaltungsbehörden, Landgerichte, Oberlandesgerichte, Regierungsbezirke, des Staatsgebiets und der Einwohnerzahlen. Herausgegeben von Friedrich Müller. Nächstebreck/Kreis Schwelm, 1920.

Gothaisches Jahrbuch für Diplomatie, Verwaltung und Wirtschaft 1920. Gotha, 1920.

Kirchliches Handbuch für das katholische Deutschland. Zweiundzwanzigster Band. Köln, 1943.

Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs. Ein geographisch-statistisches Nachschlagebuch für deutsche Landeskunde. Dritte, neu bearbeitete und vermehrte Auflage von Wilhelm Keil. Leipzig, 1894.

Das Ortsbuch für das Deutsche Reich. Herausgegeben in Verbindung mit der Deutschen Reichsbahn und Deutschen Reichspost. Berlin, 1927.

Statistik des Deutschen Reichs. Alte Folge, Band 57: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. Dezember 1880. Berlin, 1883.
Statistik des Deutschen Reichs. Neue Folge, Band 68: Die Volkszählung am 1. Dezember 1890 im Deutschen Reich. Berlin, 1894.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 150: Die Volkszählung am 1. Dezember 1900 im Deutschen Reich. Berlin, 1903.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 240: Die Volkszählung im Deutschen Reiche am 1. 12. 1910. Berlin, 1915.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 250: Die Reichstagswahlen von 1912. Berlin, 1913.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 372: Die Wahlen zum Reichstag am 20. Mai 1928. Berlin, 1930.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 382: Die Wahlen zum Reichstag am 14. September 1930. Berlin, 1932
Statistik des Deutschen Reichs. Band 434: Die Wahlen zum Reichstag am 31. Juli und 6. November 1932 und am 5. März 1933 (Sechste bis achte Wahlperiode). Berlin, 1935.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1939.
Teil I: Altreich und Land Österreich.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 451: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1933. Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1936.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 550: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1940.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 552: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 17. Mai 1939.
Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1942.
Heft 4: Die Juden und jüdischen Mischlinge im Deutschen Reich. Berlin, 1944.
Heft 5: Die Ausländer im Deutschen Reich. Berlin, 1943.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 559: Ergebnisse der Volks-, Berufs- und landwirtschaftlichen Betriebszählung 1939 in den Gemeinden. Heft 7: Provinz Schleswig-Holstein, Hansestadt Hamburg, Mecklenburg. Berlin, 1943.

Vierteljahreshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für das Jahr 1873. Band II, Heft II, Abtheilung 1: Die Volkszählung im Deutschen Reiche vom 1. Dezember 1871. Berlin, 1873.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1952. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1952.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1961. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1961.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1971. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1971.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1981. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1981.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1992. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1992.


Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871 - 1990 © 2006 by Dr. Michael Rademacher M.A.