Stadtkreis Düsseldorf

Zugehörigkeit staatlich:
bis 1945 Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Düsseldorf
1945 britische Besatzungszone
1946 Land Nordrhein-Westfalen
1949 Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Düsseldorf
Zuständ. Justiz (1894):
1) Amtsgericht Düsseldorf, Landgericht Düsseldorf, Oberlandesgericht Köln
2) Amtsgericht Gerresheim, Landgericht Düsseldorf, Oberlandesgericht Köln
Zuständ. Justiz (1942):
1) Amtsgericht Düsseldorf, Landgericht Düsseldorf, Oberlandesgericht Düsseldorf
2) Amtsgericht Düsseldorf-Gerresheim, Landgericht Düsseldorf, Oberlandesgericht Düsseldorf
Zuständ. Finanzamt (1927):
1) Finanzamt Düsseldorf-Stadt, Landesfinanzamt Düsseldorf
2) Finanzamt Düsseldorf-Land, Landesfinanzamt Düsseldorf
Zuständ. Gau 1933-1945: Düsseldorf
Zuständ. Militärdienst (1885): VII. Armeekorps
Zugehörigkeit ev. Kirche (1939): Evangelische Kirche der altpreußischen Union, Kirchenprovinz Rheinland
Zugehörigkeit kath. Kirche (1939): Bistum Köln


Stadtbeschreibung nach Neumann 1894:
Stadtkreis, Standort des Stabes der 14. Division, der 27. und 28. Inf.- u. 14. Kav.-Brigade, 3 Bat. Nr. 39, 4 Esk. Husaren Nr. 11, 4 Eskadron Ulanen Nr. 5; 4 Bahnhöfe der Linien Deutz-Oberhausen, Düsseldorf-Neuß und Düsseldorf-Schwelm der Preußischen Staatsbahn), Reichsbankstelle, Bergisch-Märkische Bank, Landesbank der Rheinprovinz, Düsseldorfer Bankverein, Volksbank, Sitz der Regierung des Regierungsbezirks Düsseldorf, Sitz der Provinzialverwaltung und des rheinischen Provinzial-Landtags, Landratsamt für den Landkreis Düsseldorf; Land-, Schwur- und Amtsgericht, Kammer für Handelssachen (für die Amtsgerichte Düsseldorf, Gerresheim, Opladen und Ratingen), Oberpostdirektion, 2 Eisenbahnbetriebsämter, Handelskammer, Hauptsteueramt, Forstinspektionen, Rheinische Provinzial-Feuersocietät, Allgemeine Transportversicherungsgesellschaft; 25 Kirchen und Kapellen (4 evangelische, 21 katholische, Andreas- und Lambertuskirche mit Ruhestätten von Fürsten aus dem Haus Berg), Synagoge, 2 katholische Gymnasien, Realgymnasium, höhere Bürgerschule, Kunstgewerbeschule, Musikschule, Malerakademie, Landesarchiv, Landesbibliothek, städtische Gemäldegalerie und permanente Kunstausstellung in der Kunsthalle, evangelisches Krankenhaus, katholisches Krankenhaus Marien-Hospital, viele Wohltätigkeitsanstalten. Düsseldorf gehört zu den schönsten Städten in Deutschland; unter den Straßen: die Alleestraße mit dem Theater, die Königsallee; unter den 11 Plätzen: der Königsplatz mit der neuen evangelischen Kirche und dem Justizgebäude, der Exerzierplatz, der Karlsplatz, der Maxplatz, der Friedrichsplatz etc.; der älteste Stadtteil liegt am Rhein an der Schiffbrücke, woselbst der Altmarkt mit dem Rathaus und dem Standbild des Kurfürsten Johann Wilhelm, des Begründers der berühmten Gemäldegalerie (seit 1805 in München) in dem 1872 abgebrannten Schloss. In den Anlagen am Kaiserteich im Süden steht das neue, prächtige Ständehaus; im Norden vor der Altstadt (Ratinger Tor) ist der schöne Hofgarten, daselbst die Cornelius-Statue und östlich anschließend das Schloss Jägerhof und der ehemalige Jacobische Garten in Pempelfort mit dem Künstlerhaus Malkasten, in dessen Nähe an der Schadowstraße die Tonhalle mit großen Festsälen. Die Industrie ist von großer Wichtigkeit: es gibt 6 Eisengießereien, 8 Maschinenfabriken, 4 Puddlings- und Walzwerke, ein Röhrenwalzwerk, ein Elektrizitätswerk, ferner Fabriken für Eisen-, Blech- und Messingwaren, Gussstahl, Senf, Malerfarben, Mostrich, Punschextrakt, Draht, Nägel, Pianofortes, Zündhütchen, Zündhölzer, Eisenbahn- und andere Wagen, Papier, Pergament, Bleiröhren, Firnis, Gasuhren, Liköre, Mineralwässer, Möbel, Tabak und Zigarren, chemische Waren, Briefumschläge, Gips- und Wachsfiguren, Maschinenöl, Strumpfwaren, Korsette, Drahtstifte, feuerfeste Steine etc.; sodann mechanische Werkstätten, ansehnliche Färberei und Zeugdruckerei (vorzüglich in den Vorstädten), Dampfmahlmühlen, Dampfsägemühlen, Dampffarbholzmühlen, 2 Baumwollspinnereien, viele Bierbrauereien, Bildhauereien, Marmor- und Glasschleiferei, 27 Buch-, Kunst- und Musikalienhandlungen, lithographische und photographische Anstalten; lebhafte Schifffahrt (Freihafen), wichtiger Handel, ausgezeichneter Garten- und Gemüsebau (berühmter Senf). Zu Düsseldorf gehören noch: Bilk (im Süden an der Düssel, 3.000 Einwohner, kath. Pfarrkirche, Sternwarte 1844 durch Benzenberg begründet und durch Luthers Planetoidenentdeckungen bekannt), Derendorf (im Norden, 4.000 Einwohner, katholische Pfarrkirche, eine Zeitlang Immermanns Wohnung), Flehe (1.000 Einwohner), Flingern (4.000 Einwohner), Golzheim (400 Einwohner) mit der Golzheimer Heide, Grafenberg (300 Einwohner mit Bahnhof an der Bahn nach Elberfeld), Hamm (im Süden, am Rhein, 3.000 Einwohner, katholische Pfarrkirche, Gemüsebau), Mörsenbroich (800 Einwohner), Oberbilk (7.000 Einwohner, mehrere große Fabriken), Volmerswerth (500 Einwohner, katholische Pfarrkirche. Geschichte: Düsseldorf wurde Stadt durch die Anlage der Altstadt 1288 durch Adolf V. von Berg; um 1700 bildete sich die Neustadt, 1787 die Karlstadt (beide im Süden), in der Neuzeit die Königstadt (im Osten). Düsseldorf war die Hauptstadt des Herzogtums Berg, kam 1551 an Kleve, 1614 infolge des Jülichschen Erbstreites in dem Vertrag zu Xanten an Pfalz-Neuburg und wurde 1685 ein Teil der Kurpfalz; 1806 trat es Bayern für Ansbach an Frankreich ab, das daraus das Großherzogtum Berg bildete; 1815 fiel Düsseldorf schließlich an Preußen. Düsseldorf ist Geburtsort des Dichters Heinrich Heine (1799, gest. 1856 in Paris), der Maler Peter von Cornelius (1783, gest. 1867 in Berlin), Peter von Heß (1792-1870), Camphausen (1818), des Bildhauers Bläser (1813), des Schriftstellers Varnhagen von Ense (1785, gest. 1858), des Geschichtsschreibers von Sybel (1817) u. a. In Pempelfort war im vorigen Jahrhundert der Jacobische Garten durch die Brüder Johann Georg und Friedrich Heinrich Jacobi ein wichtiger Treffpunkt für damals lebende geistige Größen.

Besonderheiten nach dem Ortsbuch 1927:
Amtsgericht, Landgericht, Oberlandesgericht, Finanzamt, Regierung, Landratsamt, Polizeipräsidium, Eisenbahnbetriebsamt 1 und 2, Maschinenamt, Verkehrsamt, Oberpostdirektion, Schupo, Kunstakademie, 3 Gymnasien, 4 Realgymnasien, 3 Oberrealgymnasien, Realprogymnasium, Realschule, 2 Lyzeen, Landesfinanzamt, Hauptzollamt Düsseldorf-Hafen und Düsseldorf-Hubertus, Zollämter Hafen und Post, Industrie-, Handels- und Handwerkskammer.

Einwohner Stadtkreis Düsseldorf
  95.458 (1880)
115.190 (1885)
144.642 (1890), davon   37.181 Evangelische, 144.642 Katholiken, 1.401 Juden
213.711 (1900), davon   59.964 Evangelische, 150.362 Katholiken
358.728 (1910), davon 107.927 Evangelische, 242.381 Katholiken
432.633 (1925), davon 131.995 Evangelische, 273.198 Katholiken,    573 sonstige Christen, 5.130 Juden
498.600 (1933), davon 157.100 Evangelische, 305.109 Katholiken,    203 sonstige Christen, 5.053 Juden
535.753 (1939), davon 158.949 Evangelische, 312.580 Katholiken, 3.009 sonstige Christen, 1.813 Juden
500.516 (1950)
694.700 (1960), davon 123.100 Vertriebene
680.800 (1969)
592.200 (1980)
575.600 (1990)

Benrath, Stadt:
(1894 Landkreis Düsseldorf, Amtsgericht Gerresheim, Post Benrath,
1929 eingemeindet in Düsseldorf)
  3.368 Einwohner (1890)
25.929 Einwohner (1925), davon 7.049 Evangelische, 17.921 Katholiken, 25 sonstige Christen, 58 Juden

Gerresheim, Stadt:
(1894 Landkreis Düsseldorf, Amtsgericht Gerresheim, Landgericht Düsseldorf, Post Gerresheim,
1909 eingemeindet in Düsseldorf)
7.264 Einwohner (1890)

Kaiserswerth, Stadt:
(1894 Landkreis Düsseldorf, Amtsgericht Düsseldorf, Post Kaiserswerth,
1929 eingemeindet in Düsseldorf)
2.379 Einwohner (1890)

Erwerbstätigkeit und Altersstruktur der Bevölkerung
im Stadtkreis Düsseldorf nach der Volkszählung vom 17. 5. 1939
 
Zahl der Haushaltungen176.393
Ständige Bevölkerung (Wohnbevölkerung ohne die ihre Dienstpflicht
ableistenden Angehörigen von Wehrmacht und Reichsarbeitsdienst)
535.753
davon männlich251.197
Altersstruktur der Bevölkerung: 
unter 6 Jahre alt8,8 %
6 bis 13 Jahre alt9,2 %
14 bis 64 Jahre alt75,5 %
über 64 Jahre alt6,5 %
Berufszugehörigkeit nach Wirtschaftszweig: 
Landwirtschaft und Forstwirtschaft1,1 %
Industrie und Handwerk47,7 %
Handel und Verkehr23,1 %
Dienstleistungen einschl. öffentlicher Dienst28,1 %
Berufszugehörigkeit nach der Stellung im Beruf: 
Selbstständige10,0 %
Mithelfende Familienangehörige1,4 %
Beamte und Angestellte28,3 %
Arbeiter46,9 %
Sonstige13,4 %
Betriebsfläche der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe: 
0,5 bis unter 5 ha624 (75,9 %)
5 bis unter 10 ha82 (10,0 %)
10 bis unter 20 ha53 (6,5 %)
20 bis unter 100 ha48 (5,8 %)
100 ha und mehr15 (1,8 %)


Die Reichstagswahlen vom
im Stadtkreis Düsseldorf
5. 3. 1933
Wahlbeteiligung87,2 %
Abgegebene gültige Stimmen insgesamt321.238
NSDAP116.679
SPD31.769
KPD72.753
Zentrum66.999
DNVP (Kampffront Schwarz-weiß-rot)24.310
DVP - Deutsche Volkspartei4.932
Christlich-sozialer Volksdienst2.645
Deutsche Bauernpartei26
Deutsch-Hannoversche Partei-
DDP (Deutsche Staatspartei)1.086
Andere Parteien39




Quellen:

Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs. Ein geographisch-statistisches Nachschlagebuch für deutsche Landeskunde. Dritte, neu bearbeitete und vermehrte Auflage von Wilhelm Keil. Leipzig, 1894.

Statistik des Deutschen Reichs. Alte Folge, Band 57: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. Dez. 1880. Berlin, 1883.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 150: Die Volkszählung am 1. Dez. 1900 im Deutschen Reich. Berlin, 1903.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 240: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. 12. 1910. Berlin, 1915.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 401: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1925. Heft 1: Die Bevölkerung im Deutschen Reich nach den Ergebnissen der Volkszählung 1925. Teil I: Einführung in die Volkszählung 1925. Tabellenwerk. Berlin, 1928.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 434: Die Wahlen zum Reichstag am 31. Juli und 6. November 1932 und am 5. März 1933 (Sechste bis achte Wahlperiode). Berlin, 1935.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1939.
Teil I: Altreich und Land Österreich.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 451: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1933. Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1936.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 550: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1940.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 552: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 17. Mai 1939.
Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1942.
Heft 4: Die Juden und jüdischen Mischlinge im Deutschen Reich. Berlin, 1944.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 559: Ergebnisse der Volks-, Berufs- und landwirtschaftlichen Betriebszählung 1939 in den Gemeinden. Heft 10: Rheinprovinz, Saarland. Berlin, 1943.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1952. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1952.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1961. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1961.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1971. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1971.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1981. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1981.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1992. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1992.


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